Was ist IBAN Diskriminierung?

IBAN-Diskriminierung kommt überall in der EU vor und zeigt sich in den unterschiedlichsten Situationen. Manche Kunden können ihre IBAN nicht in ein Formular einer Website eintragen, beispielsweise wenn sie eine Mitgliedschaft fürs Fitnessstudio, eine Versicherung oder einen neuen Stromvertrag abschließen möchten. Es ist schlichtweg unmöglich, eine IBAN mit einem anderen Ländercode (wie DE, AT oder NL) einzugeben. Andere haben das Problem auf der Arbeit, wenn sie ihrem Arbeitgeber ihre Kontonummer übermitteln. Einige traditionelle Banken bestehen sogar auf einen lokalen Ländercode, beispielsweise wenn du einen Kredit aufnehmen willst – obwohl sie für solch ein Verhalten bereits mehrfach abgestraft wurden. 

Wenn du in Österreich (oder einem anderen EU-Mitgliedsland) lebst, jedoch eine deutsche IBAN mit DE am Anfang hast, könnte deine IBAN in Österreich unter Umständen nur akzeptiert werden, wenn sie mit AT beginnt. Du bist regelrecht dazu gezwungen, ein weiteres Bankkonto im selben Land zu eröffnen, um dein Gehalt zu bekommen oder SEPA-Lastschriften zu autorisieren. Das ist nicht nur nervig. Es ist auch gesetzlich untersagt! 

Das wusstest du noch nicht? Da bist du nicht allein. Viele Arbeitgeber, Dienstleister und natürlich auch Verbraucher haben davon noch nicht gehört. 

Auch wenn eine IBAN Diskriminierung eigentlich gesetzlich verboten ist kann es vorkommen, dass du deine deutsche IBAN nicht ganz ohne Probleme in Österreich nutzen kannst. Willst du dauerhaft in Österreich wohnen und leben, so könnte es sich in diesem Fall lohnen, ein Konto bei einer österreichischen Bank mit dazugehöriger Bankomatkarte und österreichischen IBAN zu eröffnen. Für ein Auslandssemester oder wenige Wochen bis Monate Aufenthalt, bei der sich ein neues Konto nicht lohnt, wirst du wohl oder übel mit IBAN Diskriminierung in Berührung kommen.

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Bereits 2009 haben das Europäische Parlament und der Europäische Rat eine Verordnung zur Vereinfachung und Standardisierung internationaler Banküberweisungen innerhalb der EU verabschiedet. Die EU basiert auf den vier Freiheiten: der freie Warenverkehr, der freie Personenverkehr, der freie Dienstleistungsverkehr und der freie Kapitalverkehr. Mit Einführung der Verordnung (EG) 924/2009 wurde die sogenannte Single European Payments Area – kurz: SEPA – geschaffen. SEPA-Überweisungen werden für Transaktionen innerhalb der EU genutzt. SEPA-Überweisungen werden mithilfe von IBANs abgewickelt. IBANs sind standardisierte Kontonummern, die internationale Überweisungen zwischen EU-Staaten vereinfachen und genauso lange brauchen wie Überweisungen innerhalb eines Landes.

Nur drei Jahre später wurde eine weitere Verordnung auf den Weg gebracht, die IBAN-Diskriminierung untersagt. (EU) 260/2012 besagt, dass weder Debitoren noch Kreditoren den jeweils anderen dazu zwingen können, eine Kontonummer aus dem selben Land zu besitzen. Nichtsdestotrotz sind sich viele Unternehmen dieser Gesetzeslage nicht bewusst oder haben es bisher versäumt, ihr System so umzurüsten, dass IBANs anderer Länder problemlos anerkannt werden. Die Verordnung ist 2014 in Kraft getreten – eine ganz schön lange Zeit, wenn du bedenkst, dass IBAN-Diskriminierung noch immer ein Thema ist. IBAN-Diskriminierung untergräbt die Idee des freien Kapitalverkehrs, erschwert den Wettbewerb im europäischen Binnenmarkt – und macht deinen Alltag unnötig kompliziert. Du hast mit IBAN-Diskriminierung zu kämpfen? Folgendes kannst du dagegen tun!

Lass uns eine Sache klarstellen: Nur weil IBAN-Diskriminierung technisch gesehen illegal ist, macht das jemanden nicht automatisch zum Bösewicht. Falls dein Dienstgeber deine DE IBAN in Österreich nicht akzeptiert, suche zunächst das Gespräch und erkläre ihm die Gesetzeslage. Gerade kleinere Unternehmen sind sich dieser Verordnung gar nicht bewusst und wollen dein Leben nicht absichtlich schwer machen. Möglicherweise sind sie sogar dankbar, dass du sie auf diesen Fakt hingewiesen hast!

In anderen Fällen ist es schwieriger, das Gespräch zu suchen. Betreiber von Online-Plattformen, Online-Händler und sogar öffentliche Einrichtungen sind oft schwerer zu erreichen. Deshalb hat Wise (früher bekannt als TransferWise) mit der Unterstützung zahlreicher Fintechs eine Initiative gestartet – und N26 ist auch dabei! Accept my IBAN ist eine Online-Plattform, über die du IBAN-Diskriminierung melden kannst. Wir sammeln Fälle aus der ganzen EU, um Druck aufzubauen und IBAN-Diskriminierung ein für allemal zu beenden. Wir haben bereits Hunderte Beschwerden aufgenommen und an die entsprechenden Behörden weitergeleitet, damit sie weitere Schritte einleiten können. Du brauchst Hilfe und willst uns gleichzeitig bei dieser Initiative unterstützen? Dann kannst du deinen Fall anonym über dieses Formular melden. Oder du kannst dich alternativ auch direkt an die österreichische Finanzmarktaufsicht wenden und eine Beschwerde über dieses Formular einreichen.

Öffentliche Einrichtungen wie das Finanzamt oder die staatliche Rentenversicherung können bisher leider nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Sie sind (bisher) von der Verordnung ausgenommen, da sie nicht als Unternehmen gelten und daher auch nicht dem Wettbewerbsrecht unterliegen. Nichtsdestotrotz kannst du hier die IBAN-Diskriminierung umgehen und deine deutsche IBAN in Österreich nutzen.

Wenn du deinen Steuerausgleich über die offizielle Plattform FinanzOnline machst, musst du dort eine AT IBAN eintragen. Wenn du eine DE IBAN eingibst, erscheint eine Fehlermeldung und du kannst die Steuererklärung nicht fortsetzen. Du kannst dieses Problem jedoch relativ leicht umgehen, indem du deine Einstellungen änderst. Gehe einfach auf Profil → Allgemeine Grunddaten → Bankverbindung Ausland. Trage deine deutsche IBAN ein und drücke auf Speichern. Hier findest du weitere Tipps für den Steuerausgleich in Österreich oder welche Steuern es in Österreich gibt.

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